Für mehr Bio gibt es viele Argumente. Es schont Umwelt und Ressourcen und ist damit im besten Sinne nachhaltig. Daher hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft auszubauen – und zwar auf 30 % der in Deutschland landwirtschaftlich genutzten Fläche. Parallel dazu soll der regionale Bio-Warenanteil in der Außer-Haus Versorgung auf 30-40 % steigen. Ziellinie: 2030!
Hier kommen wir ins Spiel. Denn wo mehr Bio produziert wird und verlässlich in der AHV verankert werden soll, braucht es auch neue Strukturen, Konzepte und die enge Zusammenarbeit all jener, die an der Wertschöpfungskette beteiligt sind. In unserem Projekt BioRegio Außer-Haus bringen wir diese Akteur*innen in kreativer Atmosphäre an einen Tisch.
Gemeinsam durchleuchten wir Chancen und Herausforderungen. Damit das Süppchen, das wir kochen, am Ende den Beteiligten auch wirklich schmeckt, kreieren wir neue Mechanismen und spielen sie in unseren Modellprojekten durch. Denn nur so wird eine Steigerung von mehr regionalem Bio in den Großküchen dauerhaft funktionieren.
Die Rahmenbedingungen:
Die Bodenseeregion weist schon heute die höchste Dichte an ökologisch ausgerichteten Betrieben auf. Und zwar weltweit! Und auch privat orientieren sich viele Menschen der Region an einem nachhaltigen Lebensstil. Vor allem in der Ernährung. Doch in Kitas, Mensen und Kantinen ist das Angebot bislang noch recht gering.
Wir sind angetreten, dies zu ändern! Denn mehr regionales Bio auf dem Teller ist nicht nur fürs Klima wertvoll. Es hält unsere Böden gesund und schenkt uns Nahrungsmittel, die diesen Namen zu Recht verdienen. Insbesondere Menschen, die ausschließlich auf die Außer-Haus Verpflegung angewiesen sind, z. B. in betreuten Einrichtungen, sollten eine Chance auf gesunde Nahrungsmittel haben. Und nicht zuletzt wollen wir mit einem erweiterten Absatzmarkt den regionalen Ökolandbau stärken.
Das Projekt läuft von Februar 2023 bis Ende 2024. Bis dahin wollen wir zukunftsweisende Konzepte entwickelt haben, die mehr bio-regionale Speisen in der AHV der Bodenseeregion verankern, und die außerdem gegen Lebensmittelverschwendung wirken. Ob uns das gelingt? Immerhin haben wir Partnerinnen und Partner aus sämtlichen Bereichen der Wissens- und Wertschöpfungskette an einem Tisch vereint. Und wir können das Wissen vieler bereits bestehenden Projekte für unsere Region nutzen.
Wo andernorts viele Köch*innen den Brei verderben, entsteht bei uns gerade in der Zusammenarbeit der Weg zum Ziel: Wissenschaftliche Institutionen entwickeln gemeinsam mit der gesamten Wertschöpfungskette – von der Gemüseproduktion bis hin zum Verzehr – erste Konzepte, die den regionalen Bio-Anteil in unseren Projekt-Kantinen auf die geforderten 30 bis 40 % steigern und die Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum reduzieren sollen.
Große Herausforderungen und gleichzeitig große Potenziale liegen in der innovativen Vorfertigung von Gemüse, in der Beratung von Kantinen sowie in der Digitalisierung und Logistik. Natürlich muss unsere Suche nach Lösungen auch Themen wie Preiskonkurrenz, Kostenneutralität oder Menüpläne berücksichtigen. Und nicht zuletzt geht es um die Beratung und Motivation des Küchenpersonals hinsichtlich neuer Verfahren und ihrer Chancen. Preissteigerung und Personalmangel machen bereits genügend Druck.
Nicht alles müssen wir neu erfinden: Zum Teil können wir auf das Wissen aus ähnlichen Projekten zurückgreifen und es für unsere Region verfügbar machen. Wir beraten Kantinen zur Umstellung des Einkaufs und ihren Abläufen, wir bringen Online-Tools ins Spiel und orientieren unsere Lösungen für die Vorverarbeitung an den Markterfordernissen. Letztlich entsteht so eine Brücke zwischen Bio-Produzentin und Kantinen-Konsument.
Im Herzstück des Projektes forschen wir partizipativ nach Optimierungspotenzialen, wir diskutieren und konzipieren Dienstleistungen und innovative technische Verfahren, die wir als Prototypen im Projekt realisieren und auf ihre Effektivität prüfen. Am Ende stehen konkrete Empfehlungen und zielführende Maßnahmen für mehr heimische Bio-Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung. So der Plan.
Herausforderungen, die es zu knacken gilt:
Dies sind nur ein paar der Herausforderungen auf unserem Weg zum Ziel. In unseren Modellprojekten erarbeiten wir die Lösungen und bekommen den Realitätscheck gleich mit dazu.
Wir analysieren Hürden und Chancen.
Welche Faktoren sind die größten Hindernisse für mehr bio-regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse in Kantinen und Mensen? Welche Chancen bestehen trotz vieler Hürden?
Unsere To-do-Liste:
Wir analysieren den Status quo in der AHV
Welche biologischen und regionalen Lebensmittel werden schon heute in den landeseigenen Kantinen unserer Projektregion aufgetischt?
Wir analysieren Hürden und Chancen.
Wie können wir den Anteil an bio-regionalen landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Kantinen und Mensen steigern?
Wir verschaffen uns einen soliden Überblick.
Wie ist der aktuelle Stand des Wissens aus ähnlichen Projekten; auf welche Erfahrungen können wir hier zugreifen?
Wir erforschen Handlungsspielräume für ausgewählte Lebensmittel.
Wie können heimische Bio-Lebensmittel wie Möhre, Kürbis, Kartoffel oder Linse vermehrt und unter Berücksichtigung der DGE-Richtlinien in der AHV verarbeitet werden?
Wir bündeln Wissen und Tools gegen Lebensmittelverschwendung.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden Lebensmittel verschwendet. Welche Mechanismen können dies verhindern und wie können wir sie implementieren?
Wir konzipieren Empfehlungen.
Aus unseren Erkenntnissen entwickeln wir Empfehlungen für sämtliche Sektoren der Wertschöpfungskette: für wettbewerbsrechtliche Anforderungen bei der Vergabe, für Dienstleistungen, technische Infrastrukturen etc.
Wir realisieren Pilotprojekte.
Liegen wir mit unseren Konzepten und Lösungsansätzen richtig? Der Realitätscheck im Projekt wird es zeigen.
Wir erschließen neue AHV-Kund*innen für heimisches Bio.
Auf der Zielgeraden wollen wir die Zukunft des heimischen Ökolandbaus absichern, soziale Innovationen fördern und so einen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation der Gesellschaft leisten.
Laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat der tägliche Verzehr von Obst und Gemüse einen wichtigen Einfluss auf unsere Gesundheit. Und wenn es darum geht, die Kosten in der AHV zu senken, ist regionales Gemüse einem Fleischgericht deutlich überlegen.
Im Projekt BioRegio Außer-Haus legen wir daher einen besonderen Schwerpunkt auf die Verwendung ausgewählter Gemüsesorten, die eine gute Grundlage für die Essenszubereitung in öffentlichen Kantinen bilden. Dies sind die Möhre und die (Früh-)Kartoffel, die bereits ab Juni verfügbar sind und das ganze Jahr über frisch gehalten werden können.
Weiterhin der Kürbis, der ab August den Speiseplan prägt, und die Linse als zukunftsträchtiges Eiweißprodukt. Diese beiden Produkte können ebenfalls ganzjährig gut gelagert werden.
Regionaltypische Gemüsesorten, die mit geringem Energieaufwand über einen langen Zeitraum frisch gehalten werden können, sind uns bei der Auswahl wichtig.Alle vier Produkte und deren Verarbeitung wie sachgerechte Lagerung, Schälen, Einlegen oder Konservieren entsprechen der 1. Verarbeitungsstufe des Anhangs I AEUV.
Erntebeginn: ab Juni
Ernte: Sommer & Herbst
Frischhaltung: ganzjährig
Erntebeginn: ab Juni
Ernte: Sommer & Herbst
Frischhaltung: ganzjährig
Erntebeginn: ab Mitte August
Ernte: Sommer & Herbst
Frischhaltung: ganzjährig
Erntebeginn: ab Ende Juli
Ernte: Sommer
Frischhaltung: ganzjährig
Projektmangement
Start der Projektdetaillierung
Etablierung der Kerngruppe: DREISEITLconsulting, Univ. Hohenheim, Univ. Tübingen
Vorbereitung und Pretest zur Online-Umfrage in den landeseigenen Kantinen hinsichtlich dem
Wareneinsatz von bio-regionalen landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmittelverlusten
Tiefeninterviews mit Verarbeitungsbetrieben
Analyse ähnlicher Projekte
Darstellung der regionalen Wertschöpfungskette aus Sicht des Projektteams
SWOT-Analyse zum Einsatz von bio-regionalem Gemüse in der AHV
Durchführung der Markt- & Potenzialanalyse anhand der Online-Umfrage zu regional erzeugten
Bio-Lebensmitteln in der landeseigenen Außer-Haus-Verpflegung in Baden-Württemberg
Durchführung der Markt- & Potenzialanalyse anhand der Online-Umfrage zur Vermarktung von
Demeter-Gemüse und Kartoffeln in der Außer-Haus-Verpflegung in Baden-Württemberg aus der
Perspektive der Erzeugung
Vorstellung der Ergebnisse der Online-Befragung Kantine
Konzeption und Planung der Fokusgruppen
Vorbereitung und Durchführung von drei Fokusgruppen (FG) zu folgenden Themen:
FG I Außer Haus: Rezeptur- und Preisgestaltung, Ausschreibungsverfahren,
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. 10. Januar ´24, seezeit Studierendenwerk
FG II Wertschöpfungskette: Schnittstellenmanagement, Planbarkeit,
Saisonalität, Vorverarbeitung und Bündelung. 11. Januar ´24, seezeit Studierendenwerk
FG III Bio-Erzeuger*innen: B-Waren, Bündelung, Sortimentserweiterungen,
Vermarktungskanäle, Planbarkeit und Preiswirkungen. 20. Februar ´24, luv Überlingen
Vorstellung der Ergebnisse der Online-Befragung Erzeugung
Konzeption und Planung der Innovationswerkstätten Plus
Werkstätten in verschiedenen Formaten zur Erforschung von Lösungsansätzen
für mehr bio-regionale Speisen in der AHV
Innovationswerkstatt I. - Die Wertschöpfungskette im Austausch
Eine Exkursion zu Frischeküche und (Vor-)Verarbeitung | 14. Mai 2024
Innovationswerkstatt II. - Workshop zu Kommunikation und Diffusion von BioRegio
Kommunikations-Workshop | 5. Juni 2024
Innovationswerkstatt III. - Problemlöser Vorverarbeitung?
Exkursion zu den Betrieben Adam Theis GmbH und Käpplein Bio GmbH & Co. KG. | 17. Juni 2024
Innovationswerkstatt IV. - Good-Practice 'Kochwerkstatt'
Workshop 'Kochwerkstatt' & Besichtigung des Hofguts Rengoldshausen | 28. Juni 2024
Innovationswerkstatt V. - Logistik, Bündelung und Verarbeitung
Exkursion zu den Zieglerschen, dem KBZO und dem Betrieb der TressBrüder | 23. Juli 2024
Konzeption von Modellprojekten für die Region
Realisierung von Modellprojekten
Vorbereitung und Umsetzung des Symposiums.
Ziel: fachlicher Austausch zum Erarbeiten von Empfehlungen und praxisorientierten Lösungen für die
Gemeinschaftsverpflegung in landeseigenen bzw. kommunalen Großküchen
Termin: 10. Oktober 2024
Wann? 13:00 - 20:00 Uhr
Wo? Im KulturGut, in Ittenbeuren bei Ravensburg
Erwartungen an das Projekt
Evaluierung von Lösungsansätzen und Prozess
Berichterstattung
Abschluss
Controlling etc.