Bereits zum siebten Mal lädt die Akademie Schloss Kirchberg, unterstützt von Partnerorganisationen, zum „World Organic Forum“ ein. Unter dem Titel „Future Food Systems: Organic – Regenerative – Agroecological?“ verfolgt die entwicklungspolitische Konferenz vom 1. bis 3. Juli 2024 das Ziel, die drei Konzepte Ökologischer Landbau, Agrarökologie und Regenerative Landwirtschaft hinsichtlich ihrer Klimaresilienzpotenziale und als Instrumente zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Wertschöpfung zu diskutieren. Es werden mehr als 50 Sprecher und Sprecherinnen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft erwartet. Bei der Programmgestaltung wird großes Augenmerk auf undogmatische, partizipative Diskussionen gelegt. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Insbesondere sprechen wir eine herzliche Einladung an alle Interessierten aus der Region aus.
Das World Organic Forum ist eine mehrtägige, global ausgerichtete entwicklungs- und agrarpolitische Konferenz auf Schloss Kirchberg/Jagst (Deutschland). Die Akademie Schloss Kirchberg (Akademie für Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft) beschäftigt sich seit 2023 neben den entwicklungspolitischen Aspekten verstärkt mit agrarökonomischen und agrarkulturellen Aspekten. Renommierte ExpertInnen und ProtagonistInnen des Wandels aus der globalen Zivilgesellschaft, VertreterInnen indigener Gemeinschaften sowie aus Wissenschaft und Politik, AktivistInnen sowie Bäuerinnen und Bauern aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa nutzen das Forum, um positive Beispiele aus der landwirtschaftlichen Praxis kennenzulernen, neue Lösungsansätze zu entwickeln und sich einander für ein neues Bewusstsein zu inspirieren.
Neue Konzepte für mehr Klimaresilienz
Eine Vielzahl an alternativen Ansätzen zur industriellen Landwirtschaft haben sich herausgebildet und werden in den letzten Jahren diskutiert. Nachhaltige Landbewirtschaftungssysteme, wie der ökologische Landbau und die regenerative Landwirtschaft, bauen auf einem landwirtschaftlichen Systemansatz auf, der die Grundsätze der Agrarökologie in umfassender Weise berücksichtigt und zu den globalen UN-Nachhaltigkeitszielen beiträgt. Die Konferenz soll eine Plattform bieten, um alle drei landwirtschaftlichen Konzepte hinsichtlich ihres Potenzials zur Steigerung der Klimaresilienz global zu betrachten. Es sollen Ansätze entwickelt werden, die vielfältigen landwirtschaftlichen Konzepte synergistisch integrieren, um Agrar- und Ernährungssysteme zu regenerieren und Bauern und Bäuerinnen sowie ländliche Akteuren Stimme und Handlungsmacht zu verleihen. „Um die einander beschleunigenden Krisen zu bewältigen, sei es die weltweite Hungerkrise, die Klimakrise, Gesundheitskrisen, eine Krise des sozialen Zusammenhalts oder weltweiter zunehmender kriegerischer Auseinandersetzung, ist es entscheidend, dass wir von Grund auf einen systemischen Wandel unter Einbeziehung lokaler Akteure gestalten. Die Grundlage für eine Zukunft auf einem lebensfreundlichen Planeten sind Bauern und Bäuerinnen sowie selbst ermächtigte Individuen“, sagt Simon Krämer, Referent der von Bauern und Bäuerinnen geführten European Alliance for Regenerative Agriculture.
Wirkungsmessung und die Macht der Märkte
Im Forum wird ebenso diskutiert, was es braucht, um die Transformation hin zu zukunftsfähigen Ernährungssystemen zu schaffen. Dabei soll etwa der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag „die Märkte“, also Wirtschaftsakteure und Unternehmen, zu mehr Klimaresilienz von Wertschöpfungsketten und Netzwerken innerhalb der verschiedenen Konzepte leisten können. Darüber hinaus spielen Fragen der Messung, Zertifizierung und Bewertung von (land-) wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aktivitäten eine Rolle. Wie können externe Ökosystem- und Klimadienstleistungen in der landwirtschaftlichen Praxis angerechnet und monetarisiert werden? Kann die Integration natürlicher Ökosystemleistungen in Wirtschaftsmodelle unter Wahrung der lokalen Souveränität gelingen? Julius Palm, stellvertretender Geschäftsführer der Bio-Lebensmittelbranche Followfood, hält fest: „Ohne ein funktionierendes System der Wirkungsmessung kann es kein verantwortungsvolles oder gar regeneratives Wirtschaftsmodell geben. Um eine wirklich regenerative Wirkung zu erzielen, müssen wir zunächst wissen, wo und wie sich bestimmte Maßnahmen auswirken.”
Leuchtturmprojekte für globalen Frieden – Keynote von Mayor Rommel Arnado
Lokale Souveränität und Frieden hängen eng mit gerechten Lebensmittelsystemen und Zugang zu Land zusammen. Sie sind Voraussetzung für gesunde Ökosysteme, gesunde Lebensmittel und somit gesunde Menschen. Neben Deutschlands Bestrebungen als Mitglied in der Agrarökologie-Koaltion durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werden Leuchtturmprojekte wie „From Arms to Farms“ in der Municipality of Kauswagan auf den Philippinen vorgestellt. Dort ist es unter starker Beteiligung engagierter Protagonisten wie dem Bürgermeister Rommel Arnado gelungen, eine vom Bürgerkrieg zerrüttete Region durch ökologischen Landbau zu befrieden. Sheelah Barefoot, indigene Aktivistin der Chiricahua Apache in den USA, forschend an der Johns Hopkins University zu den gesundheitlichen Ungleichheiten indigener Bevölkerungsgruppen, sagt dazu: “Ich bin der festen Überzeugung, dass interdisziplinäre Ansätze der einzige Weg nach vorne sind, einschließlich der direkten Arbeit mit Bürgerinitiativen, Wissenschaftskommunikation und akademischer Forschung. Dies gibt uns einzigartige Perspektiven und die Möglichkeit zu erkennen, wie sich verschiedene Lösungen auf dem Weg der Transformation auswirken können.”
Es ist der Akademie Schloss Kirchberg besonders wichtig, in ihrem Wirkungsfeld an der Schnittstelle zwischen bäuerlicher Landwirtschaft, ökologischer Lebensmittelwirtschaft, ländlicher Regionalentwicklung und globaler Entwicklungszusammenarbeit neue Synergien und Partnerschaften zu ermöglichen. Hierbei sollen von Wertschätzung geprägte Begegnungsräume geöffnet werden.
Die Akademie Schloss Kirchberg arbeitet zum World Organic Forum mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), den Verbänden des ökologischen Landbaus, NGOs, Stiftungen, Universitäten und Wirtschaftsunternehmen weltweit. Prof. Dr. Franz Theo Gottwald, Leiter der Akademie, der im März mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde, betont: „Wir freuen uns auf ein inspirierendes Treffen herausragender Pioniere, um gemeinsam neue Perspektiven für eine lebensfähige Zukunft der Landwirtschaft zu schaffen. Lernen Sie gemeinsam, bewährte Praktiken für lokalen Kontexte zu adaptieren!"
Die Anmeldung zur Konferenz steht allen Interessierten offen und ist ab sofort möglich. Eine Simultanübersetzung in Deutsch und Englisch wird angeboten. Tagestickets sind bereits ab 40 € erhältlich. Tickets können für einzelne Tage oder die gesamte Konferenz gebucht werden. In den Konferenztickets ist eine Tagungsverpflegung mit hochwertigen regionalen Bio-Speisen und -Getränke enthalten.
Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich an:
Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft
Telefon +49 (0) 7954 9 21 18 86
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Die Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft Schloss Kirchberg (kurz: Akademie Schloss Kirchberg) wird getragen von der Stiftung Haus der Bauern. Die gemeinnützige und mildtätige Stiftung wurde im Jahr 2012 gegründet. Sie ist das Sozialwerk und die soziopolitische Stiftung der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, einem Zusammenschluss von 1.560 Bauernhöfen aus der Region Hohenlohe in Baden-Württemberg. Die Stiftung Haus der Bauern engagiert sich für Freiheit, Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit für die bäuerliche und ländliche Bevölkerung. Sie ist den Prinzipien von nachhaltigem Handeln und zukunftsfähigem Wirtschaften verpflichtet. Über ihren Einsatz für die heimische ländliche Bevölkerung hinaus engagiert sich die Stiftung für die Durchsetzung fundamentaler demokratischer Rechte indigener Bevölkerungen in ländlichen Regionen weltweit.
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